Crazy Party life, das Verlangen nach dem guten Gefühl und warum Langeweile wichtig ist

Ist das Ziel im Leben wirklich, glücklich zu sein?

You know, I get it.

Wir lieben es, uns gut zu fühlen. Jeder Mensch. Das ist das Einzige, was wir wollen.

Mehr von diesem schönen Gefühl.

Mehr vom High nach Drogen, Alkohol, Geld, Zucker, Kaufen, Komplimenten.

Das ist doch das Leben. So schön.

Verliebtsein. Das Schönste Gefühl überhaupt. Mehr davon.

Orgasmus. Doppelorgasmus. Doppelorgasmus ist das beste auf der Welt.

Begehrt werden. Begehren. Alle Sinne spüren. FÜHLEN.

FÜRS GUTE GEFÜHL.

 

Gefährlich, liebes Du.

 

Sich gut fühlen wollen ist das am nächsten liegende überhaupt.

Es ist ja auch so leicht.

Ich kenne sehr viele wunderbare Menschen,

die im endlos hedonistischen Kampf gegen das unangenehme Gefühl feststecken.


Besonders in Berlin - ein Pool von zauberhaften Freaks, die ihr Freaksein oft an Aktivitäten wie das Wochenende durchfeiern binden.

Wo ist das gute Gefühl im Leben außerhalb der PARTY?

 

Stimulier mich- schreit es aus allen Gesichtern.

 

Also, versteh mich richtig, ich liebe Aufregung, ich liebe Exzess, ich liebe es, wenn Unerwartetes passiert und wenn ich auf einer Party bin, wollte ich manchmal schon nicht nach Hause. Wegen dieser Energie.

Dem Geschmack von leichtem Wahnsinn, der in der Luft mitschwingt.
Diesem Unberechenbaren.

Dann erinnere ich mich meistens irgendwann, dass das so sein muss.

Und dann geh ich irgendwann.

Ich dachte früher, mit Alkohol bin ich freier.

Dann bin ich so mutig, mich so zu zeigen, wie ich bin.
Gleichzeitig immer diese oberflächlichen Gespräche auf Parties, was steckt dahinter?

Das kann doch nicht das Leben sein. Habe ich mich früher gefragt.

 

NÜCHTERNHEIT.

 

Ein Konzept, was ich erst als Erwachsene leben gelernt habe.
Damit meine ich Nüchternheit als Perspektive auf die Welt. Ein nüchterner Blick.

 

Das Leben ist meistens nicht schön.

Das Leben ist aber auch nicht meistens unschön.

Meine Gefühle ändern sich täglich, manchmal stündlich, manchmal viertelstündlich.

 

Wenn ich manchmal mehr als einmal nachts aufwache,
befinde ich mich jedes Mal in einer komplett anderen Stimmung:


Dann bemerke ich das und denke: Aha, interessant!

Mal gucken, was als nächstes kommt.

Ich nehme nicht zu ernst, was mein Kopf mir da sagt.

 

Ich könnte aber.

Und meistens tun wir es. Ernst nehmen, was wir denken.

Hab ich früher auch gemacht.


Weil das Gefühl, was an den jeweiligen Gedanken geknüpft ist, oft intensiv ist.


Ein Gefühl entsteht immer nach einem Gedanken.


Und Gedanken sind ganz oft sehr willkürlich.

Also – sie sind meistens einfach nicht wahr.

Du denkst ganz oft etwas, was überhaupt keinen Sinn ergibt, und merkst es nicht!
Oder, du denkst etwas, und am nächsten Tag denkst du wieder etwas anderes.

Besonders wenn ein starkes Gefühl dran geknüpft ist.


Und wenn sich etwas besonders gut oder besonders schlecht anfühlt,

geben wir dem eine Bedeutung.


Wir denken, wenn es sich gut anfühlt, ist es wahrscheinlich gut,

und wenn es sich schlecht anfühlt, ist es bestimmt nicht gut für mich.


Das Problem dabei ist, und was es so schwer macht, das zu hinterfragen,

dass wir ständig von außen Vorschläge bekommen, was wir tun könnten,
um uns gut zu fühlen.

Kurzfristig.

Äußerlichkeiten, Süßigkeiten.

Wie ist es, wenn du,

während du dir das Glas Wein einschenkst,

bevor den Joint anzündest,

bevor du den Film anmachst,

oder, bevor du dich nochmal an den Computer setzt, um noch ein bisschen zu arbeiten…

wenn du dir klar machst, dass du das tust, UM dich anders zu fühlen, als du es vorher getan hast.


Weil du einem guten Gefühl nachstrebst und ein unangenehmes vermeiden willst.


Wenn du dich in dem Bewusstsein berauscht.

 

 

Noch vor einigen Jahren habe ich mich regelmäßig verurteilt,
wenn ich Alkohol getrunken habe.
Wenn der Kater da war, die negativen Gedanken.

Ich dachte, ich bin unbewusst, habe mich nicht unter Kontrolle, das ist schlimm.

 

Mittlerweile trinke ich oder nehme Drogen „bewusst“, nämlich, wenn ich genau das erzielen will,
Lust darauf, mich jetzt anders zu fühlen.
Anderes bewusst trinken gibt es meiner Meinung nach nicht.

Der Rausch gehört immer dazu.


Wenn ich aktiv entscheide, jetzt habe ich keine Lust, reflektiert und ruhig zu sein,
wie ich es meistens bin, sondern jetzt will ich trinken, und den RAUSCH fühlen.
Nicht zur spirituellen Bewusstseinserweiterung, sondern einfach, weil ich mich anders fühlen will.

Ich frage mich kurz: Renne ich gerade weg? Versuche ich gerade, Stress zu entkommen? Dann mach ich’s lieber nicht.

Uns besser fühlen zu wollen, ist der einzige Grund,
weshalb wir überhaupt Alkohol trinken.

Um nicht fühlen zu müssen, was jetzt gerade da ist.

Das Problem dabei ist, wenn wir nicht merken, dass wir das tun, und es nicht hinterfragen.

 

Ich habe vor einigen Jahren mal hard edge, komplett nüchtern gelebt,
weil ich dachte, Alkohol und Drogen seien schlimm, und sich zu berauschen sei auch schlimm.

Und ich denke, Alkohol ist im Vergleich zu anderen Drogen eine,

die ganz schön schädlich auf den Körper wirkt,

und dabei wird oft außer Acht gelassen,

wie negativ er sich auch auf unsere Psyche auswirkt.

Dass er zum Beispiel Depressionen begünstigt. Dass er traurig macht.

„Sei BEWUSST.

Sei IM MOMENT.

SEI ACHTSAM.“
- waren Sätze, die ich mir versucht habe, einzuhämmern, um gesund zu leben.

Nur bewusst sein ist richtig. Habe ich gedacht.
Ich war recht streng mit mir.
Ich war streng mit mir, wenn ich trank, und ich war streng mit mir,
nicht schwach werden zu dürfen, damit, nicht zu trinken.


Ich tendierte damals dazu, Menschen zu verurteilen, die nicht so bewusst wie ich lebten,

,,sie waren ja noch nicht so weit.”


Ach. Das ist der Rausch.

Ich konnte auf einmal eine andere Perspektive einnehmen, eine Außenperspektive, neutral.

 

Ich sah, der Rausch ist schön. Vielleicht gehört der Wille zum Rausch zum Menschen.

Und ich konnte die berauschten Menschen sehen, und mich voller Liebe und Mitgefühl drüber freuen. Musste die Situation nicht verlassen, sondern konnte mitmachen, oder nicht.

Und da wusste ich, ich hab die Wahl.
Beides ist okay.


Davor hatte ich mich zerrissen gefühlt, denn ich hatte oft getrunken, ohne zu spüren, was der Grund dahinter dafür ist.
Weil ich in Gesellschaft war, in sozialen Situationen und gar nicht die Frage gestellt habe, will ich überhaupt trinken?

Bin ich gerne in dieser Situation und wäre ich es auch komplett nüchtern?

Die Fragen habe ich mir nicht stellen müssen, denn vorher hatte ich schon mit dem ersten
Spritz Aperol angestoßen.

Ich verstand -

Der Rausch gehört zum Menschen dazu.

 

Die Lust am Rausch.
Die Lust, sich woanders hin zu begeben.

Er ist nichts Schlimmes.
Er kann wunderbar sein, wenn du ihn nicht missbrauchst.

Wenn du den Rausch nicht als Antrieb in deinem Leben machst.

Als Antrieb ist er ungeeignet, weil das Leben nicht nur Rausch sein kann.


Der Rausch ist das Gegenstück zur Leere, zur Stille. Zur Langeweile.

Und wenn du dich an die Aufregung, ans kurzfristige gute Gefühl gewöhnst,

kommt es dir so vor, als würde etwas fehlen, wenn es nicht so ist.

Wenn es einfach mal ruhig und unbedeutend ist.

 

Wenn wir ehrlich sind,

ist sich künstlich gute Gefühle verschaffen ja auch nicht wirklich aufregend, sondern es bleibt immer ein schaler Geschmack zurück.

Mut zur Langeweile!

Und das Gegenstück – der Leere.

Wir sind so dran gewöhnt, uns die ganze Zeit zu entertainen, und uns gut fühlen zu wollen, und uns vorwärts bewegen zu müssen.

Da fehlt häufig die Leichtigkeit.

 

Das Leben ist niemals nur schön, und erst durch die Ruhemomente genieße ich die aufregenden Momente viel mehr.

Und weiß, ich verpasse niemals irgendetwas.

Seitdem liebe ich mein Leben.

Weil sowohl von dem einen als auch von dem anderen immer genug da sein wird.

Von der Ruhe, der Leere – wenn ich sie mir nehme.

Und von der Aufregung – wenn ich die Ruhe da sein lasse und der Aufregung nicht hinterherhetze.

 

Ich würde sogar sagen, jetzt hat meine Aufregung Fundament.
Denn die Dinge, über die ich jetzt aufgeregt bin, sind nicht nur weit in meiner Vorstellung, sondern ziemlich greifbar und nah. Und ich weiß, da kommt noch viel mehr.

Ich habe so viele Ideen, und viele, diese, oder andere, werde ich noch umsetzen.


Seit ich der Aufregung und dem guten Gefühl nicht mehr hinterherrenne,

zeige ich mich auch in meiner Präsenz gerne und so wie es sich gerade richtig anfühlt.

Manchmal mehr, manchmal weniger. Und ich weiß, beides ist völlig okay.


Ich bin immer auf dem richtigen Weg.

 

Ich muss mich gar nicht anstrengen, sowohl die Ruhe als auch die Aufregung kommen von alleine wieder.

 

Wie ein Zyklus. So sind zumindest wir menstruierenden Wesen ja auch gebaut.

Wie wäre es - auch wenn du keinen solchen Zyklus hast,

 

die Gefühle auch als solches anzusehen?

Sie kommen, und gehen.

 

Sie haben keine außergewöhnlich tiefe Bedeutung,

oder keine größere Wahrheit hinter sich, wenn sie sich intensiver anfühlen.

 

Probier‘ das mal:

Was passiert, wenn du heute mal fünf Minuten beobachtest, wie oft du etwas tun willst, um dich gut zu fühlen?

Sei es dir etwas zu essen in den Mund zu schieben,

obwohl du keinen Hunger hast,

oder auf dein Handy zu gucken, wenn du verwirrt bist,

oder dir den Wein einzuschenken.

Und es dann nicht zu machen.

Mal nichts zu machen. Und dann zu gucken, was passiert, wenn du nichts machst?

 

Herzliche Einladung, die Langeweile und die Leere mal einzuladen.

 

Wie fühlt es sich an, das Verlangen nach dem guten Gefühl nicht zu befriedigen?

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Wie du herausfindest, was zu tun ist, wenn du denkst : ,,Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll”

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Warum Erwartungen an deine/n Partner/in dich sehr unglücklich machen werden