Wie du herausfindest, was zu tun ist, wenn du denkst : ,,Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll”

Einer meiner Lieblingssätze:

„Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.“

 

Also – nein, natürlich nicht!

Der fühlt sich schrecklich an, der Satz!

Nicht, dass ich den schon zig hundert Mal gestöhnt habe, bevor ich mich habe aufs Sofa, aufs so effektvoll zurückfedernde Bett meines Freundes, auf die Liege beim Coach oder auf den großen Sessel zuhause fallen lassen, wo ich dann einige Sekunden in Stille verharrt habe, um zu zeigen, dass ich es wirklich einfach nicht weiß und es auch keinen Weg da hinaus gibt.

  

Wer kann mir helfen! Ich kann das nicht alleine. Ich weiß nämlich einfach nicht, was ich machen soll!

Klingt lustig, aber falls du diese Momente kennst, dann weißt du auch, dass sich das wirklich so anfühlt.

Lass uns schauen, warum.

 

Erstmal: wenn es diesen Satz nicht gäbe, gäbe es kein Coaching.

 

Hab keine Angst, das wird kein zynischer Beitrag, in dem ich mich darüber lustig mache, dass du nicht weißt, was du machen sollst.

 

Was ich da oben beschrieben habe, ist übrigens wirklich schon zig Mal passiert.

Leider habe ich mich mittlerweile so viel mit dem Satz beschäftigt, dass ich ihn mir nicht mehr selber glaube, das heißt, mein dramatisches zu-Sofa-sinken hat bei den meisten meiner Bekannten so gar keine Wirkung mehr. Mist.

 

Nagut. Dann lass uns heute näher auf diesen Satz eingehen.

Warum der Satz sich manchmal wie ein Klotz am Bein, und wie eine Decke aus Beton anfühlt.

Der Satz ist nämlich eine Luftblase.

Dieses Bild passt, weil du eine Luftblase nicht greifen kannst - 

genau so ungreifbar ist das, was du ‚nicht machen‘ kannst,

weil du nicht weißt, was ‚es‘ ist.

Beinahe verzweifelt bin ich an diesem Satz, er kann einen in das Gefühl absoluter Hilflosigkeit versetzen!

Warum?

Weil ich nicht wusste, was ich machen soll!

 

Ich möchte darauf eingehen, was passiert, wenn du diesen Satz denkst.

Vielleicht wirst du Stress empfinden, deine Freundin anrufen, dir mehrere Meinungen einholen, einen Film anschauen, noch ein bisschen warten…

in der Hoffnung, dann zu wissen, was du tun sollst.

 

Aber was ist das Tragische daran??

 

Dieses -Wissen, was du tun sollst – existiert gar nicht.

 

Wenn du denkst: Ich weiß nicht, was ich machen soll, -

Oder: Ich wüsste gerne, was ich machen soll-

gehst du davon aus, es gäbe einen Ort, an dem du weißt, was du machen sollst.

 

Aber diesen Ort gibt es nicht.


Wissen, was zu tun ist, ist kein existierender Zustand, den es zu erreichen gibt.

Lies das ruhig nochmal!

 

Solange du denkst: Ich weiß nicht, was ich machen soll – wirst du es nicht wissen.

Weil der Gedanke: Ich weiß nicht, was ich machen soll – dich glauben lässt, dass du es nicht weißt,

und dein Gehirn somit nicht nach Möglichkeiten sucht, dass du doch weißt, was du machen sollst.

 

Schau -

Diesen Zustand, an den du dich da hin wünschst, den „Was-zu-tun-ist“

-GIBT ES NICHT.

Denn was soll das für ein Ort sein?

Woher sollst du wissen, was zu tun ist?
Woher soll irgendwer es wissen?

WAS denn genau?

 

Es gibt so Menschen, die wissen immer, was zu tun ist.


Das sind häufig Menschen in Positionen, die Entscheidungen für andere Menschen treffen.

 

Wir fühlen uns angezogen von solchen Menschen.

Weil sie uns die Illusion geben, zu wissen, was zu tun ist.

 

Aber was ist der Unterschied zwischen solchen Menschen und denen, die nicht wissen, was zu tun ist?

 

Der Unterschied ist
Der Gedanke.: „Ich weiß, was zu tun ist.“ Vs.
der Gedanke „Ich weiß nicht, was zu tun ist.“

Sie denken bzw. vertrauen darauf, zu wissen, was zu tun ist – und dadurch kommt das ‚Wissen‘.

 

Vielleicht kennst du das, Entscheidungsschwierigkeiten.

Ewig zwischen mehreren Optionen zu stehen, besorgt, die falsche Entscheidung zu treffen.

 

Solche Menschen, die Entscheidungen treffen, entscheiden sich auch dafür,

zu denken, sie wüssten, was zu tun ist.

Das ist der Unterschied.

 

Wenn du denkst, du weißt, was zu tun ist, wirst du es wissen.

Wenn du denkst, du weißt es nicht, wird dir nichts einfallen.

 

Solange du das denkst, bleibst du in Häschenstarre.

 

Vielleicht überlegst du gerade, dass das nicht stimmt,
weil du das doch kennst, diese Gespräche mit jemand anderem, wodurch du auf einmal viel klarer bist.

Aber, wenn du nach einem Gespräch mit jemand anderem klarer bist,

dann liegt das nicht daran, dass dieser Ort des Wissens auf einmal erreicht ist,

sondern, dass du die Entscheidung getroffen hast, es doch zu wissen,

oder jemand anderes dir Fragen gestellt oder Argumente gegeben hat,


die dich daran erinnert haben, dass du vielleicht doch schon wissen könntest, was zu tun ist.


Entweder hast du den Gedanken oder den Ratschlägen der anderen Person mehr vertraut als deinen eigenen (bzw deiner eigenen Möglichkeit, zu wissen, was zu tun ist)

und denkst dadurch dann, du wüsstest, was zu tun ist,

oder du hast dich doch irgendwann dazu entschieden, es zu wissen.

Aber das, was sich verändert hat, ist: du hast eine Entscheidung getroffen, etwas zu tun.


Theoretisch weißt du immer noch nicht, was zu tun ist, weil es ja immer nur das gibt, wofür du dich entscheidest.
Die andere Variante, für die sich nicht entschieden wird, kennen wir ja niemals.

Und alles wofür du dich entscheidest, ist dann das, worüber irgendwer gedacht hat, es wäre richtig, das zu entscheiden.

 

Wenn du nicht für dich entscheidest, was zu tun ist, dann tut es immer irgendjemand anderes.

 

Ich führe das soo ausgiebig aus, weil ich deutlich machen möchte,

wie sehr unsere Gedanken bestimmen, wie unser Leben aussieht.

 

Wenn du denkst, ich kann nicht – wirst du dir nicht überlegen, wie du vielleicht doch kannst.

Wenn du denkst, ich weiß nicht – wirst du nicht nach Möglichkeiten suchen, zu wissen.

Wenn du denkst, keiner meldet sich bei mir – wirst du dich zurückziehen und in diesem Gedanken verharren – und dich bei niemandem melden.

 

So wie du dir dein Leben denkst, so wird es auch.

 

Egal, was du denkst, du wirst immer wieder Beweise dafür suchen, dass das, was du denkst, stimmt, egal wie anstrengend es ist.

 

Wir können Schmerzen besser aushalten als Unsicherheit.

 

Wie kommst du jetzt aus der Verwirrung heraus?

 

1.     Durch Gegenbeweise: Wann wusstest du schon mal, was zu tun ist? Wann hast du Entscheidungen getroffen, die du im Nachhinein als richtig bezeichnet hast?

2.     Wann hast du Entscheidungen getroffen, bei denen du dachtest, du wüsstest, was zu tun ist, und hinterher hast du es bereut?

3.     Wann hast du gedacht, du hättest eine falsche Entscheidung getroffen, und fandest sie hinterher doch in Ordnung?


„Unsere Erinnerung ist ein Hund, der sich hinlegt, wie er will.“ - Cees Noteboom

Unserer Erinnerung ist nicht zu trauen.

Wir merken uns meistens die besonders tragischen Momente, um in Zukunft vor solchen gewappnet zu sein, und vergessen häufig die, in denen etwas gut gelungen ist.

Besonders wenn es darum geht, was uns gut gelungen ist.

Wenn wir denken, wir wüssten nicht, was zu tun ist, haben wir Angst davor, eine Entscheidung zu treffen, die uns hinterher schlecht fühlen lässt.

 

4.     Fake it ’til you make it. Gedankenspiel: Wenn du wüsstest, was zu tun wäre, was würdest du dann tun?

5.     Und: wenn es keine falsche Entscheidung gibt – was würdest du dann tun?

 

Viel Freude beim Herausschälen aus der Verwirrung.

Rivka Dette ist Künstlerin und Mentorin für radikale Selbstakzeptanz. Sie lebt und arbeitet in Berlin oder ist unterwegs.
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