Warum Erwartungen an deine/n Partner/in dich sehr unglücklich machen werden
Warum Erwartungen an deinen Partner/deine Partnerin dich sehr unglücklich machen werden
Wovon wünschst du dir mehr?
Vielleicht mehr Wertschätzung in deiner Liebes- oder Freundschaftsbeziehung?
Wünschst du dir tiefere Beziehungen?
Mehr Liebe?
Hättest du gerne mehr Zuneigung von deinem Partner?
Mehr Commitment?
Wünschst du dir jemanden, der sich so richtig auf dich einlässt?
Der etwas aufmerksamer ist?
Kennst du das, wenn du deinen engsten Vertrauten „testest“?
Du bittest ihn um Hilfe bei etwas, und beobachtest dann, wie gut, wie pragmatisch, wie aufmerksam oder schnell er dir hilft?
Du willst vielleicht eine gemeinsame Unternehmung planen, einen Geburtstag oder eine Ausstellung, hattest diese Idee, und stellst dir das als schöne gemeinsame Sache vor.
Du schlägst deiner Partnerin das so vor, und sie ist einverstanden.
Du investierst Zeit und Herz, und zwar mehr als deine Partnerin- du willst, weil es eine gemeinsame Sache ist, aber auch nicht zu viel geben, um nicht zu viel Raum einzunehmen
-gleichzeitig ist sie aber unter deiner Beobachtung.
Du führst innerlich eine Strichliste, wer von euch wieviel Zeit, Aufmerksamkeiten, Ideen investiert, und meistens liegst du vorne.
Deine Partnerin hat es nicht leicht.
Irgendwann kommt es zum Streit. In den letzten Wochen warst du sauer, jetzt bist du traurig und resigniert. Die Veranstaltung, die ihr gemeinsam planen wolltet, wird so kurzfristig nichts mehr, denn du hast dich irgendwann ausgeklinkt, als du gesehen hast, dass du am Ende den Kürzeren ziehen wirst und dein Partner gar nicht so committed zu der ganzen Idee war, wie du. Du zweifelst. Du bist wütend.
Passt ihr überhaupt zusammen? Eigentlich nicht, findest du.
Die kleine Fliege an der Wand, die ich in meinen Coachings gerne als Analogie benutze, um eine neutrale Sichtweise auf die Situation zu ermöglichen, hätte so etwas gesehen:
Zwei Menschen verbringen Zeit miteinander, führen Gespräche,
eine beginnt etwas zu planen,
die andere nicht, die erste hört irgendwann damit auf, zwei Menschen streiten sich.
Was in solchen Situationen, und in den meisten partnerschaftlichen Situationen häufig unbemerkt passiert, ist das:
Eine Person (meistens aber eh beide) hat Erwartungen an die andere,
und - wartet dann.
Wenn du darauf wartest, dass etwas passiert, liegt dein Fokus darauf, herauszufinden, ob das, worauf du wartest, eintreten wird, oder nicht.
Das heißt, alles, was mit dem, worauf du wartest, zusammenhängt, wird dir besonders auffallen.
Das lustige daran ist, dass, wenn dann die Person sich anders verhält als du es erwartest, du dem höchstwahrscheinlich nicht trauen wirst.
Sobald du dir einmal ein Bild im Kopf zurechtgelegt hast, darüber, wie die Welt ist,
kann da niemand mehr dran rütteln. So isses!
Erwartungen zu haben ist kein Makel.
Es ist eher ein Mechanismus, den wir einsetzen, um unseren Denkapparat schnell wieder entspannen zu können.
Wir Menschlein mögen es ja nicht, uns ungewiss zu fühlen, und so versuchen wir, die Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben, und gut kennen, zu reproduzieren.
Auch, wenn du in Beziehungen unangenehme Erfahrungen gemacht hast, wirst du diese häufig zu wiederholen versuchen.
Weil das etwas ist, das du „verstehst“ und kennst.
Auch, wenn du dir einen Partner, eine Partnerin suchst, die nicht so nett zu dir sind,
wie du dir wünschst – wenn du dieses Verhalten von vorigen Beziehungen oder auch von früheren Bezugspersonen kennst,
wirst du dich absurderweise häufig zu Personen hingezogen fühlen,
die sich dir gegenüber genauso blöd verhalten, wie du es kennst.
Auch das ist kein Makel von dir.
Wie gesagt, eigentlich versuchst du hier nur, dein Gehirn so wenig wie möglich anzustrengen.
Auch wenn das nur ganz kurz funktioniert.
Langfristig führen Beziehugen mit Menschen, die dich nicht so nett behandeln,
wie du es verdient hast,
natürlich zu Traurigkeit und Schmerz und Verzweiflung.
Die meisten Erwartungen, die wir an andere Menschen stellen, sind demnach unbewusst.
Keine Ahnung, wann du dir abgespeichert hast,
wie zwei (oder mehr) Liebende oder FreundInnen miteinander umgehen, aber so lange wie das zurückliegt, so diffus wie das ist,
so schnell reagierst du auch mit deinen Vorstellungen und Erwartungen daran.
Und so wenig reflektierst du sie.
Auch das ist kein Makel, mach dich nicht fertig!
Wenn du in einer Erwartungshaltung bist,
bist du eigentlich in einem Gefühl von Mangel.
Du wartest auf etwas, damit du etwas bekommst, wodurch es dir besser gehen soll als jetzt-
Sei es die Erwartung, dass etwas schlimmes eintritt – dadurch bekommst du ein kurzes Gefühl von Selbstwirksamkeit und Ermächtigung,
oder die Erwartung, dass dein Partner ans Einkaufen denkt, bevor er nach Hause kommt – dadurch bekommst du das Gefühl von Wertschätzung, Liebe
oder die Erwartung, dass deine Freundin dich betrügen wird, bis sie es dann irgendwann tut – auch da bekommst du etwas, nämlich die Bestätigung deines „Bauchgefühls“, und das kurzfristige Festigen des Vertrauens in dich selbst.
Das sind nun alles nur kurzfristige Befriedigungen, die dich langfristig nicht glücklich machen.
Was ist aber problematisch an diesen Erwartungen, diesem MANGEL?
Das Problematische daran ist:
Wenn du jetzt gerade findest, dass du nicht genug Zuneigung von deinem Partner bekommst,
dann wirst du jegliche Art von Zuneigung, die er dir entgegen bringt, nicht wertschätzen können und wollen.
Egal, was er tut, es wird nicht genug sein, sobald du einmal davon überzeugt bist, dass es irgendwie anders sein sollte, und dann darauf wartest.
Wenn du jetzt gerade findest, dass du nicht genug Geld als Selbstständige einnimmst, oder nicht genug Klientinnen hast,
dann wirst du nicht wertschätzen können und wollen, wo du bereits Erfolge erzielt hast und dass du meistens doch genug hast.
Kurz:
Wenn deine Konzentration darauf liegt, was du nicht genug hast,
ist dein Blick verschleiert.
Du siehst dann die Momente nicht, wo dir Liebe entgegengebracht wird, oder wo du etwas geschenkt bekommst, weil du konzentriert darauf bist, dass es nicht genug ist.
In Bezug auf die Beziehung:
Wenn du dir wünschst, dass deine Partnerin dir mehr Zuneigung gibt, mehr Liebe gibt!,
weil es nicht genug ist…
wie offen bist du dann wirklich dafür?
Erinnere dich an die Erwartungshaltung von oben, dein Fokus liegt darauf,
ob du das bekommst was du willst, und zwar genau so wie du es willst.
Dein Blick ist verschleiert, und dein Herz verklebt.
Wie offen bist du dann noch, während du erwartest?
Wie offen für ehrliche Zuneigung, die deine Partnerin dir durchaus einfach so entgegen bringt, wenn sie Lust hat?
Wie oft gibst du, ohne etwas zurück zu erwarten?
Was glaubst du, wie gerne deine Partnerin dir offen ihre Zuneigung entgegenbringen wird, wenn sie spürt, dass du Erwartungen hast?
Wer hat sich eigentlich überhaupt ausgedacht, dass in einer Beziehung eine Person irgendwelche Erwartungen der anderen erfüllen muss?
Eben.
Lass uns etwas anderes ausprobieren:
Wie wäre der Ansatz,
dass die Menschen, mit denen du in Liebes- oder Freundschaftsbeziehung bist, überhaupt nichts für dich tun müssen,
und sich überhaupt nicht verhalten,
und nichts für dich tun?
Außer: von dir geliebt zu werden?
Und falls dir das jetzt Angst macht:
Wie wäre es andersherum:
Die Vorstellung…
dass du für deinen Partner auch überhaupt nichts tun musst,
keinerlei Erwartungen erfüllen musst, dich nicht irgendwie verhalten,
weil du einfach nur da bist, um geliebt zu werden?
Und einfach du selbst sein darfst?
Ist das nicht wunderschön?
Eventuell steigt da die Angst in dir auf, dass, wenn du keine Erwartungen mehr hast, und dein Partner diese nicht mehr erfüllen muss, komplettes Chaos entstehen wird.
Aber es könnte auch sein, dass es einfach nicht so ist.
Weil sowohl du als auch deine Partnerin Menschen mit Herz und Verstand sind,
und freiwillig ihre Zeit miteinander verbringen.
Erwartungen gaukeln uns manchmal ein Gefühl von Gewissheit und Sicherheit in der Beziehung vor.
Ist aber Quatsch.
Du kannst eh nicht kontrollieren, was dein Partner macht, was er denkt, wie er denkt, auch wenn du Erwartungen an ihn stellst.
Also.
Lass uns diese Woche den Fokus sanft wegschieben von dem,
wovon du nicht genug hast,
hin zu dem, was schon da ist.
Dein Partner, deine Freundin, ist ein Geschenk.
Die hängen freiwillig mit dir ab!
Die haben sich dich ausgesucht!
Ganz gut, sich das manchmal vor Augen zu führen.
Egal, was deine Kritikerin jetzt sofort für Einwände findet,
dein Partner ist jederzeit frei, zu gehen.
Und ist noch nicht gegangen?
Was läuft denn gut bei euch?
Wo zeigt deine Freundin dir vielleicht doch ihre Aufmerksamkeit?
Wo hast du mehr als genug, und merkst es bloß nicht immer?
Schau‘ diese Woche mal bei dir, wo sich die leise oder laute Stimme meldet:
„Ich hab nicht genug! Ich will mehr davon!“ schreit sie vielleicht.
Ich lade dich ein, diese Woche deinen Blick darauf zu lenken,
wo du etwas ablehnst, was du schon hast,
und wovon du dir mehr wünschst.
1. Wenn du siehst, was schon da ist, und wieviel schon da ist,
verändert sich ziemlich schnell auch die Sehnsucht nach mehr davon.
2. Und wenn du merkst, du willst immer noch mehr davon, übe zuerst,
das selbst zu geben, was du dir wünschst. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Auch das leitet dich aus dem Mangel heraus.
3. Wie ausführlich hast du deinem Partner, deiner Partnerin bereits kommuniziert, was du dir wünschst? Nicht was du erwartest, sondern was du dir wünschst.
4. Und wenn du diese drei Schritte ausgetestet hast und merkst, du hast noch immer nicht genug – weißt du wahrscheinlich jetzt, ob deine Partnerin, dein Partner Interesse daran hat, das mit dir zu erforschen.
(meistens haben sie es!)
4. Und wenn du dann merkst: Nee, hier muss sich wirklich was ändern. Ich weiß nicht, wie ich aus der Erwartungshaltung und dem Mangel herauskomme…
Dann melde dich hier für ein Erstgespräch und lass uns in 6 Monaten deinen Umgang mit dir selbst revolutionieren.
Liebe
Rivka