Diese blöden Glaubenssätze!
Wie werde ich diese blöden Glaubenssätze los?
(Teil 1)
Fragst du dich auch manchmal, warum du immer wieder die gleichen destruktiven Glaubenssätze hast, die dir das Leben schwer machen?
Du kennst das bestimmt - diese selbstverurteilenden Gedanken:
”Warum bin ich nur so…“, „Jetzt hab ich schon wieder…“, „Ich sollte nicht zu groß denken…“
etc…
Die negativen Gedanken, die zu negativem Befinden führen.
Wenn ich denke: „Ich bin hässlich“, fühle ich mich wertlos, traurig, und vielleicht schäme ich mich.
Und dann? Will ich den Gedanken, der mich schlecht fühlen lässt, weg haben!
Viele Leute versuchen dann erstmal, sich besser zu fühlen, indem sie sich ablenken.
Du vielleicht nicht.
Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die sich ihrer Glaubenssätze schon bewusst sind, und genau wissen, welche davon ihnen im Weg stehen.
Vielleicht willst du den Gedanken ändern!
Manche Menschen versuchen das auf rationaler Ebene,
indem sie Beweise dafür suchen, dass sie nicht objektiv hässlich sind.
Durch Vergleichen, durch Konsumieren von body positive Content auf Instagram.
(Das hilft ein bisschen)
Oder durch
Affirmationen:
Ich bin gut so, wie ich bin.
Ich bin schön.
Mein Freund findet mich attraktiv.
(Das hilft vielleicht auch kurz)
…
Oder durch Verurteilung dieser Gedanken!
Durch Zurechtweisen und Korrigieren der „Dummen, destruktiven Gedanken“.
Kennst du das?
Aber langfristig bringt nichts davon besonders viel.
Warum?
Weil dabei noch etwas anderes passiert.
„Ich bin so hässlich“ – „Boah, warum denkst du denn das schon wieder, kannst du nicht mal mit dir zufrieden sein!“
Der Moment zwischen zwei negativen Gedanken
Wenn du dich dafür verurteilst, dass du negativ über dich selbst denkst, musst du dort zuerst ansetzen.
Dieser Moment zwischen erstem und zweitem negativen Gedanken beschreibt die Beziehung,
die du im Moment zu dir selbst hast.
Du kannst keinen Gedanken wie „Ich bin hässlich“ zu „Ich finde mich schön“ verändern, wenn du dazwischen denkst: „Das zu denken, ist bescheuert“.
Daran musst du zuerst arbeiten, wenn du diese negativen Gedanken denkst.
Und, wenn du diese Gedanken ändern willst.
Wie das geht?
Nun, zuerst ist es wichtig, zu verstehen, was hier passiert:
In dem Moment, in dem du dich selbst dafür verurteilst, etwas negatives zu denken,
lehnst du ab, was du tust. Klingt logisch.
Und das ist auch essenziell.
Denn wenn du ablehnst, was in dem Moment eh schon ist,
ist das so, als wenn du einem traurigen Menschen sagst:
„Kopf hoch, sei nicht traurig.“
Dieser Mensch wird sich nicht ernst genommen fühlen.
Vielleicht wird er sich zusammen reißen, um wieder fröhlich zu sein.
Die Traurigkeit, oder das, was hinter der Traurigkeit lag, wird aber nicht angegangen.
In dem Moment, in dem du dich für einen negativen Gedanken verurteilst,
identifizierst du dich mit einem anderen negativen Gedanken.
Du denkst negativ über dich selbst, weil du negativ über dich denkst.
Solange du dich mit den Gedanken identifizierst, die dir nicht gut tun, wirst du von ihnen bestimmt.
Das bedeutet nicht unbedingt, dass dein Leben dann ein einziger Reinfall sein muss,
und du deswegen gar nichts mehr gebacken bekommst.
aber du wirst deine Errungenschaften und Meisterungen nicht als solche anerkennen,
und einen Teil von dir im Grunde deines Herzens ablehnen.
Es geht also darum, eine Haltung zu finden, in der du negative Gedanken hast, und diese von außen betrachten kannst.
Um dich nicht damit zu identifizieren.
Vielleicht klingt das gerade ein bisschen kompliziert,
Ich geb‘ mal ein Beispiel:
Beispiel für nicht so hilfreichen Umgang mit Gedanken:
Situation: Ich habe eine nahende Uni-Deadline für eine Hausarbeit und noch nichts dafür vorbereitet.
Der Gedanke, den ich dazu habe: „Warum habe ich wieder alles bis zur letzten Sekunde aufgeschoben, ich bin so bescheuert“
Meine gedankliche Reaktion auf diesen Gedanken:
„Jetzt hör mal auf, so ein Drama zu machen, das ist absolut lächerlich“
Meine Reaktion auf die Kombination beider Gedanken:
Das Gefühl völliger Überforderung, kombiniert mit Wut und Ärger gegen mich selbst, anschließend noch Scham, dass ich überhaupt so etwas denke.
Resultat: Nun bin ich so beschäftigt, dem Schamgefühl und dem Ärger auszuweichen darüber, dass ich etwas Schlechtes über mich denke, dass ich keinen klaren Gedanken fassen werde.
Und vor allem nichts an dem ändern werde, was eigentlich zu tun ist. (nämlich, meine Hausarbeit zu planen)
In ähnlichen Situationen in der Zukunft werde ich ähnlich reagieren.
Kennt wahrscheinlich jeder, oder? Also, ich auf jeden Fall.
Was wäre nun besser?
Gut ist es, zu verstehen, dass das Gehirn in Stresssituationen ziemlich primitiv reagiert.
Und in solchen als Erstes kluge Gedanken wie :
„Oh mein Gott, ich STERBE!!!“
hervorbringen wird.
So, als würden wir von einem großen Alligator angegriffen. Gefahr! Aaaaah!!!
Wenn wir das wissen, und in dem Moment bemerken, können wir es als überholtes Alarmsignal unseres Gehirns auf Stress verstehen, und lernen, mild mit uns zu sein.
Beispiel für konstruktiven Umgang mit Gedanken:
Situation: Ich habe eine nahende Uni-Deadline für eine Hausarbeit und noch nichts dafür vorbereitet.
Der Gedanke, den ich dazu habe: „Hilfe! Warum habe ich wieder alles bis zur letzten Sekunde aufgeschoben, ich bin so bescheuert“
Alternative Reaktion, die ich darauf haben könnte:
Wenn ich diesen Gedanken bemerke, unterbreche ich, was ich tu, und tu stattdessen: gar nichts.
Innehalten. Den Wind aus den Segeln nehmen.
Denn wenn komplettes Chaos und Drama im Kopf ist, kommt nichts bei rum bei dem Versuch,
das rational (durch gegensätzliche Gedanken wie “jetzt reiß dich mal zusammen”) zu verändern.
Wenn dieser Gedanke, dieser Glaubenssatz, sich meldet, kann ich ihn beobachten, und dann, habe ich diese Distanz genommen, entscheiden, wie ich darauf reagieren will.
Will ich mich verurteilen? Will ich dagegen angehen?
Es hilft, den Gedanken als genau das anschauen, was er ist:
Als Gedanke, der sich irgendwann mal in meinem Kopf festgesetzt hat.
Ein Satz.
Vielleicht hat jemand irgendwann häufig genug zu mir gesagt, ich sei dumm,
vielleicht habe ich in der Schule ungern aufgepasst.
Irgendetwas hat irgendwann mal dazu geführt, dass ich diesen Gedanken in meinem Kopf gespeichert habe und begonnen habe, ihn zu glauben. Der ist natürlich nicht unbedingt wahr.
Dass ich diesen Gedanken glaube, ist aber kein Makel oder zu verurteilendes Verhalten, wofür ich mich bestrafen muss.
Wenn ich schaffe, das so neutral zu sehen, und nicht mit mir zu identifizieren,
kann ich beginnen, nach neuen Perspektiven zu suchen.
Aber dafür muss ich mir erstmal erlauben, diese fiesen Gedanken über mich selbst zu haben. Sie aushalten.
Wir alle haben die oder hatten die oder kennen sie.
Resultat: Wenn du schaffst, sie als Gedanken zu sehen, die nicht DICH beschreiben, sondern als Sätze, die Platz in deinem Kopf einnehmen, kannst du anschließend im Umgang damit netter werden.
Und nur, wenn du im Umgang damit netter wirst, kannst du Platz für bessere, dich unterstützende neue Gedanken machen.
Am Ende könnte das so aussehen:
Situation: Ich habe eine nahende Uni-Deadline für eine Hausarbeit und …
Ich bereite mich rechtzeitig vor, weil ich in den Wochen vor der Deadline negativen Gedanken nicht ausweiche, sondern sie objektiv betrachten kann. Die Energie, die ich dabei spare, stecke ich in die Vorbereitung meiner Arbeit.
Oder: Ich weiß, dass ich es auch auf den letzten Metern schaffen kann, und mache mich deswegen nicht verrückt.
Klingt schön, oder?
Wo kannst du heute im Umgang mit dir netter sein?
Wo verurteilst du dich dafür, dass du bestimmte destruktive Gedanken ‚noch immer‘ hast?
Wo kannst du freundlich zu dir sein, obwohl und während du sie hast?