Eine Einladung, freundlicher zu dir zu sein (und unhöflicher zu Anderen)
Freundlichkeit ist etwas, das wir allen Menschen zollen sollten, finde ich - Höflichkeit ist ein dehnbarer Begriff.
Ich schreibe diesen Text, weil ich dich einladen möchte, dir die folgende Frage zu stellen:
Wie viel Zeit verbringst du damit, Menschen gefallen zu wollen, die dir gar nicht so gefallen?
Ich habe bereits vor einem Jahr alle Leute aus meiner Mailingliste gelöscht, die mich dort gestört haben.
Das waren vielleicht FreundInnen oder Familienangehörige, oder Follower, deren Name in meiner Liste dazu führte, dass ich öfter mal zu lange überlegt habe, wie ich was sage, und ob das jetzt ok so ist, oder wie die das finden könnten.
Klar könnte man das unfair finden, klar könnte ich drüber stehen, aber, ganz ehrlich:
Das ist kein guter Anspruch!
Denn:
Wenn ich gerade nicht über etwas drüber stehe, dann versuche ich nicht, mich dazu zu zwingen.
Denn dann mache ich mir zusätzlich noch Stress, anders sein zu müssen, als ich nun mal gerade bin.
Als ich noch bei Instagram war, habe ich dort auch regelmäßig meine Follower durchgeguckt und alle gelöscht, die ich nicht drin haben wollte. Das waren vielleicht Menschen, die ich nicht besonders mochte, oder welche, die sich mir gegenüber in einer Weise verhalten hatten, die ich nicht mochte. (Oder auch Spam Profile, oder Leute, die nur darauf aus waren, mir etwas zu verkaufen)
SO UNHÖFLICH, würden manche sagen. Ich sage, gesund.
Im echten Leben mache ich das auch.
Ich lasse auch nicht jeden Menschen in mein Haus rein oder treffe mich mit Menschen, die ich nicht gerne hab.
Was ich aber bis vor ein paar Jahren gemacht habe - große Zeit -und Energieverschwendung. Damals habe ich mich nicht getraut, so unhöflich zu sein.
Mittlerweile bin ich zum Glück so "unhöflich", denn viel wichtiger ist für mich, ein Leben und ein Werk aufzubauen, dass langfristig und gesund gedeiht und sich stabil entwickelt.
Dazu gehört, dass ich darauf achte, was mein Nervensystem gut in der Lage ist, zu verkraften, während ich es gleichzeitig herausfordere.
Auf die Arbeit bezogen heißt das zum Beispiel, in meinem vielseitigen Leben nicht nach Content Plan zu arbeiten (buärks), sondern immer impulsartig, und mich darin nie zurückzuhalten, was ich sagen will, egal ob es jemandem gefällt oder nicht.
Die Gedanken "Was denken die Leute" kommen zwischendurch, aber dann handle ich einfach trotzdem und beobachte, was das mit mir macht.
Außer einem kurzen Aufregungsgefühl passiert meist nicht viel, außer, dass ich erlebe, dass ich es ÜBERlebe, und es so schlimm dann doch nicht war.
Mittlerweile ist es sogar so, dass ich mich jedes Mal freue, wenn jemand den Unsubscribe-Button klickt oder sich über Spam von mir beschwert, weil ich dann weiß, ich habe mich noch klarer ausgedrückt.
(In real life Interaktionen finde ich, ist es nicht immer notwendig, zu sagen, was man denkt. Da kommt es sehr auf den Kontext an.
Aber hier weiß ich: Für jede Person, die davon genervt sein könnte, gibt es mindestens eine, der mein Impuls den Tag besser macht.)
Auf die Kunst bezogen halte ich ein Gleichgewicht zwischen
alles sofort teilen, was ich mache - und trainiere damit mein ganzes System in Sichtbarkeit,
und bestimmten Menschen gar nichts davon zeigen - und tu mir selbst damit gut.
Ich baue Selbstbewusstsein auf, indem ich freundlich zu mir bin.
Ich lade dich ein, das auch auszuprobieren:
Wie oft hältst DU dich zurück, weil du drüber nachdenkst, was Arno und Egelbert darüber denken?
Und wie oft denkst du anschließend, du müsstest an dir arbeiten, um nicht mehr so viel darüber nachzudenken?
Ich biete dir eine alternative Perspektive an:
Wie wäre es, wenn du dich genau dort, wo du jetzt gerade bist, einfach mal sein lässt - und aufhörst, über Dingen stehen zu wollen.
Kannst du dir selbst mal Erhabenheits - Pause geben?
Vielleicht fängst du mit ein paar Stunden am Tag an, in der du einfach sauer auf jemanden/über etwas sein darfst, oder in der du bestimmte Menschen einfach mal blöd finden kannst.
(und dann kannst du sie aus deiner Liste löschen, höhö)
Ein paar Stunden, in denen du dir erlaubst, alles an Gedanken in deinem Kopf da sein zu lassen, ohne sie verbessern zu wollen.
Wahrscheinlich tendierst du sonst eher dazu, reflektiert wie du bist, in dir zu bearbeiten, was die andere Person in dir auslöst, und statt wütend auf jemanden zu sein, Ausgeglichenheit in dir zu finden.
Auch, wenn die manchmal einfach nicht da ist.
Vielleicht kannst du ja auch einfach mal chillen. Es ist gesund, wütend zu sein.
Es ist gesund, sich abzugrenzen.
Nicht nur gesund, lebensnotwendig, würde ich sagen.
Ich biete dir folgende Fragen zur Reflektion an:
Was würde sich GUT anfühlen zu sagen?
Wie möchte ich mich eigentlich ausdrücken?
Worüber möchte ich sprechen?
Wo halte ich mich zurück?
Und warum?
An welche Personen denke ich, wenn ich mich zurückhalte?
Muss ich diese Personen in meinem Umfeld behalten?
Und was löst der Gedanke in mir aus, das nicht mehr zu tun?
Wie kann ich mir den Raum schaffen, zu sagen, was ich möchte, ohne diese Personen?
Es gibt nämlich absolut keinen Grund, dass du das nicht tust.
Es gibt keinen guten Grund, irgendetwas zu tun, oder mit irgendjemandem zu sprechen, das oder der dir Bauchschmerzen verursacht.
Ich möchte dich einladen, dich dort, wo du dich jetzt gerade wohlfühlst, einfach mal zu lassen.
Denn fast immer ist es so, dass wenn du beginnst, dich in Ruhe zu lassen, du auch beginnst, zu wachsen.
Weil du nicht mehr an dir ziehst!